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Das auf dem Mond
gelegene „Fürstentum Lichtenberg“ bietet gegen irdische Bezahlung alles an,
was das Herz eines typischen Kölner Klüngelpolitikers höher schlagen läßt:
Doktortitel, Diplomatenstatus, Orden sowie Vormerkungen für Flüge ins
Weltall. |
19. Februar 2009:
Bögner
Alaaf!
Angebliche "Doktorarbeit" ist nirgendwo
veröffentlicht, so wie es bei Dissertationen eigentlich vorgeschrieben ist -
Verliehen wurde dem ach so seriösen SPD-Politiker Bögner der imaginäre
Doktortitel vom "Mond-Fürstentum Lichtenberg"
Das intellektuelle Schwergewicht Hans-Georg Bögner,
SPD-Kulturpolitiker im Stadtrat, ist in kosmische Turbulenzen geraten.
Der seit 2008 als Honorarprofessor der Musikhochschule firmierende hochgradige
Akademiker hat im Jahr 2001 seinen Doktortitel für 5.000 D-Mark gekauft. Dabei
gibt er sich gutgläubig und behauptet, betrogen worden zu sein – daß seine
angeblich 200 Seiten starke „Dissertation“ über „Verpflichtungen, Risiken und
Möglichkeiten bei der Gründung und Einrichtung von Stiftungen“, mit der er zum
„Dr. der Wirtschaftswissenschaften“ aufstieg, nie Eingang in irgendein
offizielles Verzeichnis gefunden hat, will ihm jahrelang nicht aufgefallen sein.
Der Grundidee nach dienen wissenschaftliche
Abhandlungen durchaus nicht der Betonung der Bedeutung derer, die sich mit den
einschlägigen Titeln schmücken. Als Dissertation anerkannt werden kann in
Deutschland vielmehr nur eine wissenschaftlichen Maßstäben genügende Arbeit, die
neue, für den wissenschaftlichen Betrieb bedeutende Erkenntnisse transportiert.
Damit andere Wissenschaftler von diesen neuen Erkenntnissen profitieren können,
muß die Dissertation gedruckt und den Universitäten in je mindestens einem
Exemplar zur Verfügung gestellt werden. Bögners „Dissertation“ dagegen wurde für
die Schublade geschrieben, oder genauer gesagt: für den Mond. Der Text ist
(jedenfalls auf der Erde) öffentlich nicht zugänglich, ein Nutzen für die
Wissenschaft mithin von Anfang an nicht erkennbar.
Und das ist Bögner erst vor kurzem
aufgefallen? – So dumm kann doch noch nicht mal ein Akademiker sein. Geschweige
denn Bögner!
Bögner, das angebliche Betrugsopfer, macht
geltend, seine „Abschlußprüfung“ in einer zur Universität Hamburg gehörenden
Räumlichkeit abgelegt zu haben, und zwar in Gegenwart einer Person, die sich ihm
gegenüber als Professor ausgegeben habe. Vermittelt wurde das Ganze von einem
Repräsentanten des „Fürstentums Lichtenberg“, das sein Staatsgebiet auf dem Mond
haben will.
Diese „Fürstentum“ bietet unserer
kommunalpolitischen Elite exzellente Perspektiven. Auf der „amtlichen“
Internetseite heißt es dazu:
„Der Staat bietet seinen Bürgern auch die
Möglichkeiten, Ehrenämter und staatliche Positionen in den verschiedenen
Ministerien zu besetzen, einen Diplomatenstatus zu erhalten oder ein eigenes
Konsulat zu eröffnen. In der Staatlichen Akademie können Sie studieren und Titel
wie Doktor erlangen oder als Professor selbst Studiengänge anbieten.
Als Fördermitglied können Sie den
Titel des Senator erlangen, Sie können Grundbesitzer oder Graf werden, einen
realen Künstlernamen erarbeiten, die Vorteile eines Presseausweises nutzen und
vieles mehr. Titel werden nur an seriöse Bürger verliehen, wenn eine aktive
Teilnahme bekundet und nachgewiesen wurde. Jede persönliche Aktivität muß jeder
aus eigener Tasche finanzieren. Für Fahnen, Schilder, Aufkleber etc. wird eine
Selbstkostenpauschale erhoben.“
Man beachte, daß die Titel des „Fürstentums“
nur an „seriöse Bürger verliehen“ werden – an Leute wie das SPD-Ratsmitglied
Bögner eben. Davon, daß man sich die Titel – vielleicht auf dem Mond? – etwa
erarbeiten müßte, ist keine Rede. Falls unser Hochgradakademiker Bögner also
tatsächlich 200 Seiten Papier vollgeschrieben haben sollte, um auf dem Mond
einen Doktortitel führen zu können, wäre diese Mühe überflüssig gewesen.
Hauptsache, die Selbstkostenpauschale wird nicht in Sternentalern bezahlt,
sondern in einer auf der Erde frei konvertierbaren Währung ...
Genau so überflüssig ist indessen das
„Fürstentum Lichtenberg“, dessen Staatsgebiet derzeit nur mit erheblichem
Aufwand erreicht werden kann, wie auch Bögners Engagement in der Kölner
Kommunalpolitik. Wir wünschen ihm bei seiner Reise ins politische Nichts einen
guten Flug und sind ihm dankbar dafür, daß er uns hilft, der politischen Klasse
wieder einmal den Narrenspiegel vorzuhalten!
P.S.: Bei alldem handelt es sich (leider) um
keinen Karnevalsscherz, sondern um einen Repräsentanten der real existierenden
politische Klasse in der Stadt Köln!
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Nein nicht der Mann
vom Mond, sondern der "Doktor vom Mond" höchstselbst repräsentiert die
Kölner SPD im Kulturausschuß - und ist zudem noch der Geschäftsführer der
Sparkassen-Stiftung Kultur. Pro Köln meint:
Herr Bögner, treten Sie zurück von allen Ämtern, dann haben Sie auch
genügend Zeit, einen echten Doktortitel zu erwerben!
Foto: meaningMedia Stadt Köln |
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